Indienreise nach Goa und Delhi im Zeichen der Rückführungstherapie, Februar/März 2006

Früher Morgen beim Taj Mahal

Goa – Ferienaufenthalt und Ausbildung in Rückführungstherapie

Am frühen Morgen des 16. Februar sind Franz und ich mit einer Gruppe von Teilnehmern am Kurs für Rückführungstherapie bei Trutz Hardo auf dem Flughafen von Goa angekommen. Trutz Hardo erwartet uns bereits mit einer Flotte von Taxis, die uns nach Calangute führen wird, wo wir uns die nächsten 14 Tage intensiv mit Rückführungen befassen werden. Da ich bereits fundiert ausgebildet bin, wirke ich als Assistentin von Trutz Hardo mit. Es ist für uns Europäer ein einmaliges Erlebnis, im subtropischen Klima auf einer Terrasse sitzend, im Schatten von Palmen, einen Kurs durchzuführen. Speziell ist es auch deswegen, weil wir soeben dem außerordentlich strengen Winter, der zur  Zeit in Europa herrscht, den Rücken zugekehrt haben. Anstelle von Schnee schaufeln, hören wir nun das Meer in unmittelbarer Nähe rauschen. Franz und ich bewohnen mit ein paar Schweizer Kollegen die «Villa Gomez», ein Haus aus der portugiesischen Kolonialzeit. Es ist wie im Paradies. Vögel zwitschern und um uns herum blüht ein duftender Garten. Wir sehen direkt aufs weite Meer hinaus und mit ein paar Schritten gelangen wir zu einer Vielzahl von kleinen Strand-Restaurants mit einheimischer Küche.

Indien das erste Mal zu erleben, ist für mich überwältigend. Im Meer baden oder gegen die hohen Wellen kämpfen, Fischer bei der Arbeit wie vor tausend Jahren beobachten, Tempel besichtigen, Taxi fahren, etwas Feines, Würziges essen, empfinde ich als Lebensfreude pur. Überall faszinieren mich die leuchtenden Farben und schweren orientalischen Düfte. Auf Schritt und Tritt begegnen uns lebendige Märkte und fröhliche Menschen in diesem Land. Elefanten, Kamele oder heilige Kühe gehören ebenfalls zum alltäglichen Straßenbild. Natürlich gibt es auch sehr viele, für uns ungewohnte Gegensätze zu beobachten – und auch das ist Indien.

Tempelanlage in Goa

Meine Rückführung in das Leben von Shari im 16. Jh. in Indien

Immer habe ich gewusst, dass ich indische Wurzeln in mir habe und in der Rückführung, die Trutz Hardo mit mir durchführt, erhalte ich dann auch die Bestätigung dafür. Mein Höheres Selbst beschließt, dass ich mir jetzt mein früheres Leben als indische Maharaja Tochter namens Shari ansehen darf, die an einen Großmogul aus dem Norden des Landes verheiratet wurde. Obwohl es eine arrangierte Hochzeit war, die Ehe ist bekanntlich auch ein Mittel der Politik, um Kriege zu verhindern, verband den Mogul und das junge Mädchen Shari große Zuneigung.

Leider bekommt Shari von ihrem Ehemann nicht die Zuneigung und Beachtung, die sie sich wünscht und von ihm ersehnt. In seiner Macht und Position als Mogul hat er wichtige Aufgaben und Verpflichtungen. Dazu gehören auch die vielen anderen Frauen im Harem. Das macht Shari sehr unglücklich und traurig. In ihrer Optik verblassen alle Farben. Mehr und mehr nimmt sie nur noch Grautöne wahr und sie versinkt in einer tiefen Depression. Als letztes Bild in ihrem jungen Leben sieht sie eine Prozession mit vielen Menschen und Elefanten und ihrem Geliebten – aber alles ist grau in grau. Nach der Feierlichkeit zieht sich Shari in ihrer unendlichen Einsamkeit in den Palastgarten zurück und nimmt Gift zu sich, das ihr Unglücklichsein beendet. Erst wie sie aus ihrem Körper heraus getreten ist und im schwebenden Zustand auf ihn hinunter blickt, sieht sie wieder Farben. Unmittelbar nach ihrem selbst gewählten Tod kann sie sich, in leuchtende Gewänder gehüllt, im Garten zwischen Blumen und Sträuchern liegen sehen.

Dieses Drama hat vor allem Sharis Vater sehr tief berührt. Mein damaliger Vater ist in meinem heutigen Leben ein nahe stehender Freund. Immer wieder fragt er besorgt nach, wie es mir geht, ob alles mit mir in Ordnung sei und ob mein Mann gut zu mir sei (nicht dass es zu solchen Fragen Anlass gäbe).

Seit ich ihn kenne, frage ich mich immer wieder, woher seine Fürsorglichkeit rühren mag, denn wir leben tausende Kilometer voneinander entfernt und trotzdem stehen wir uns so nahe. Wie ich meinem Freund nach der Rückkehr aus Indien dieses Rückführungserlebnis schildere, bleibt ihm fast die Sprache weg. Er sagte: «Doris, das ist ja unglaublich! Stell Dir vor, im Fernsehen habe ich mir vor kurzem eine Talkshow angeschaut, in der eine sehr sympathische junge Frau vorgekommen ist. Sie war sogleich der Publikumsliebling mit ihrer gewinnenden Art – und sie hieß Shari. Seither liegt mir dieser bisher unbekannte Name auf der Zunge und ich kann ihn nicht mehr vergessen! Jetzt ist mir klar, warum mir dieser Name so viel bedeutet und mich in den letzten Tagen so aufgewühlt hat. Sein Klang hat meine Emotionen derart berührt, dass er mich offensichtlich an meine geliebte Shari und das indische Drama von damals erinnert hat.»

Diese Geschichte ist eine meiner persönlichen Erfahrungen mit der Rückführung in ein früheres Leben und gleichzeitig  vermittelt es einen Einblick in unsere Arbeit als Rückführungstherapeuten. Wir erleben immer wieder, dass Menschen genau dorthin in ihrer Vergangenheit gelangen, wo sie an den Ursprung oder an die Wurzeln ihrer  Probleme im heutigen Leben geführt werden. Egal ob es sich um zwischenmenschliche Belange, Beziehungsprobleme oder psychische und körperliche Beschwerden handelt. Aus dem Leben von Shari trug ich bis dahin unbewusst noch gespeicherte Schmerzenergie und Trauer in mir, die ich über verschiedene Inkarnationen während einiger Jahrhunderte in meinem Emotionalkörper gespeichert hatte und die ich dank dieser therapeutischen Rückführung mit Trutz Hardo endlich befreien und auflösen konnte. Die Rückführungstherapie vermag Sensationelles zu leisten und wir Rückführungsleiter sind immer wieder berührt, wenn eine Seele unnötigen Ballast abwerfen und sich von alten Schlacken befreien kann.

Natürlich finden wir uns längst  nicht in jedem von uns aufgesuchten früheren Leben in einem Palast ein und sind von edlem Geblüt – nein, wir sind ganz normale Leute, auch Krieger, einfältige Landstreicher oder Bettler, leichte Mädchen, Richter, Bankiers, Heilerinnen, die als Hexen degradiert auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden oder wir kommen in Naturkatastrophen ums Leben. Wir spielen alle Rollen zu einer bestimmten Zeit, damit wir aus karmischen Gründen unsere Ergänzungserfahrungen machen können. Dazwischen liegen immer wieder sorglose und glückliche Inkarnationen, in denen wir auch nichts aufzulösen haben, deshalb sind sie für uns nicht von großer Wichtigkeit. Ein gutes Leben belastet uns nicht weiter. Es dient lediglich dazu, um uns auszuruhen und Kräfte für weitere Lektionen zu sammeln.

Farbenprächtiger Markt in Goa

Weltkongress für Rückführungstherapie in Delhi

Nach unserem entspannenden und unbekümmerten Aufenthalt in Goa reisen Franz und ich weiter nach Delhi. Die 17-Millionenstadt im Norden von Indien empfängt uns mit Chaos und Lärm. Die Luft ist zum Zerschneiden. Der Verkehr dröhnt Tag und Nacht. Zuerst sind wir einfach einmal überwältigt. Der Kongress beginnt erst in vier Tagen und wir versuchen uns zu akklimatisieren. Das gelingt uns in groben Zügen, in dem wir für einen ganzen Tag einen Reiseführer mit Taxi chartern, der uns das Wichtigste von Delhi zeigt. Es gibt überwältigende Bauwerke zusehen, den imposanten Regierungskomplex, schöne Pärke, das Red Fort oder die Mahatma Ghandi Gedenkstätte und Old Delhi. Am Tag darauf schlägt Franz die Delhi News auf, die uns unter der Tür ins Zimmer geschoben worden ist, und entdeckt einen Beitrag über das 6. Sufi Musik Festival, das zurzeit im Humayun Tomb stattfindet. Wir beschließen, uns durchzufragen und am Abend dorthin zu gelangen. Es ist ein waghalsiges Unternehmen, denn der Taxifahrer findet den Ort (trotz Instruktionen an der Rezeption unseres Hotels) nicht auf Anhieb, verfährt sich und landet schließlich in einer Umgebung, wo plötzlich die Straße aufhört und neugierige Bettler auf uns aufmerksam werden. Er greift nach seiner Plastik-Gottheit, die auf dem Armaturenbrett befestigt ist, lässt sich von ihr inspirieren und gibt Vollgas. Plötzlich befinden wir uns wieder auf einer Straße, wo er sich bei Rikshafahrern nach der gesuchten Richtung durch fragt. Wir kommen früh genug an, um in der wunderschönen Abenddämmerung das herrliche Areal des Humayun Tombs in uns aufzunehmen. Es ist wie ein Märchen aus 1001 Nacht, das derselbe Architekt, der auch den Taj Mahal in Agra gebaut hat, hier errichtet hat. Die Kulisse für das Sufi Musik Festival ist einzigartig und unvergesslich, so wie die wunderschöne, spirituelle Musik, die den ganzen Abend mit großer Hingabe dargeboten wird. Ich glaube, Franz und ich waren mit einer Handvoll anderen die einzigen Ausländer unter den Indern, die herbeigeströmt sind, um dieser Musik zu lauschen. Wir fühlten uns warm und geborgen unter diesen Menschen.

Am Abend des 7. März 2006 finden sich alle Teilnehmer im Kongresshotel Tivoli Garden in Delhi für die Eröffnungszeremonie des 2. Weltkongress für Rückführungstherapie ein. Aus allen Teilen der Welt kommen wir hier zusammen. Hier stoßen wir auch wieder auf Trutz Hardo, seine Frau Sinaida und unseren Schweizer Freund Bernhard. Etwa die Hälfte der Teilnehmer sind Rückführungstherapeuten aus Indien. Wir werden vom Komitee, das Herr Dr. Sunny Satin leitet, begrüßt.  Es herrscht eine gehobene Stimmung, denn wir sind weltweit gesehen noch eine Minderheit, die sich der Rückführungstherapie widmet und diese Pionierarbeit leistet. Darum freuen wir uns ganz besonders, für ein paar Tage unter uns zu sein, uns auszutauschen und voneinander in Workshops zu lernen. Mir fällt auf, wie man im Gespräch mit den indischen Kollegen gleich mitten im Thema ist. Das ist auch sehr verständlich, denn sie stammen ja aus dem Land, wo Reinkarnation, Tod und Wiedergeburt seit Jahrtausenden für alle Lebewesen die natürlichste Sache der Welt ist.

Am 8. März fahren wir alle zusammen in 2 Autobussen nach Agra, um den Taj Mahal zu besichtigen. Der ganze Ausflug nach Agra ist vom Organisationsteam sorgfältig für uns vorbereitet worden. Im Clarkes Hotel in Agra werden wir nach indischer Tradition empfangen und sehr fein verpflegt. An diesem besonderen Tag befassen wir uns zudem mit dem Thema Toleranz unter den Weltreligionen. Im Kongress-Saal des Hotels hören wir zwei Vorträge von kompetenter Seite über die Östliche Mystik: Jaya Row spricht über Karma aus der Sicht der Altindischen Veden, des Vedanta und Shantum Seth über Leben und Tod aus Buddhistischer Perspektive.

Am späteren Nachmittag gelangen wir zum weltberühmten und mit großer Sehnsucht erwarteten Taj Mahal. Ich bin den Tränen nahe – die ganzen Strapazen bis dahin haben sich gelohnt! Es liegt eine unglaubliche Schönheit und Mystik vor uns ausgebreitet. Den Taj Mahal mit meinem Mann und den Freunden von der Reinkarnationstherapie zusammen zu erleben wird mir immer in Erinnerung bleiben und ich frage mich, wer von uns wohl zu jener Zeit selbst dabei war – wer vielleicht am Hof des Großmoguln Shah Jahan und seiner Geliebten Mumtaz Mahal gelebt hat oder wer sogar persönlich  beteiligt war am Errichten dieses wunderschönen Bauwerks, das hinduistische, islamische und asiatische Elemente vereint?

Vom 9. bis 12. März finden wir uns wieder im Tivoli Garden in Delhi ein, wo wir tagsüber an Vorträgen und Workshops teilnehmen. Am Abend werden wir jeweils mit feinen orientalischen Speisen verwöhnt und genießen ganz ausgesuchte kulturelle Beiträge, die uns unsere indischen Freunde präsentieren. Wir sehen unglaublich lebhafte und farbenprächtige Tanzgruppen aus Rajastan, so wie einen spirituellen Tanz aus der hinduistischen Mythologie, der mit viel Anmut und Ausdruckskraft der Gottheit Krishna gewidmet ist.

Im Abendprogramm des 10. März präsentiert Franz ebenfalls ein Highlight. Dr. Sunny Satin und das Komitee laden Franz ein, sein spirituelles Kunstwerk «Globelisk» dem interessierten Publikum vorzustellen. Wir haben den Globelisk speziell für diesen Anlass mit nach Indien genommen. Es handelt sich dabei um eine vergoldete Skulptur von ca. 30cm Höhe. Sie erinnert an den alten Obelisken aus Ägypten, entspricht aber dem Bewusstsein der neuen Zeitqualität. Der Globelisk repräsentiert die Botschaft ICH BIN – WIR SIND – MUTTER ERDE. Da es sich um etwas ganz Neues handelt und auch Franz als Erschaffer den Begriff Globelisk kreiert hat, findet man dieses Wort noch in keinem Lexikon, wie auch Dr. Sunny Satin treffend bemerkt hat.

Franz Widmer präsentiert den Globelisk, hier mit Dr. Sunny Satin, Delhi

Detaillierte Informationen über den «Globelisk» gibt es auf der eigens dafür geschaffenen Website www.globelisk.com.

Am 13. März treten wir frühmorgens die Heimreise nach Europa an. Allerdings werden wir nochmals geprüft, wie stark wir noch von Angst geprägt sind. Nach ca. einer Stunde Flugzeit werden wir vom Kapitän informiert, dass wir nach Bombay fliegen müssen, um unser Flugzeug zu checken – es stimme etwas mit der Maschine nicht. Es wird eine regelrechte Notlandung vorbereitet. Franz und ich bekommen das mit ein paar wenigen Passagieren mit, weil wir nahe beim Notausgang sitzen. Drei Männer werden gefragt, ob sie bei der Evakuierung der Passagiere bitte helfen würden, falls es dazu käme, dass wir das Flugzeug über eine Rutsche verlassen müssen. Nach dem ersten Schrecken verbinde ich mich mit meinem spirituellen Führer und meinen Freunden aus der geistigen Welt, und stelle mich allen förderlichen und hilfreichen Kräften als Kanal zu Verfügung. Ich bitte auch Franz, dasselbe zu tun. Endlich landen wir sicher in Bombay, nachdem wir etwa eine halbe Stunde über dem offenen Meer gekreist sind, um das Kerosin aus unserem Jumbojet abzulassen. Alle sind erleichtert fürs Erste. Natürlich beginnt danach ein Chaos, dem die indischen Bürokraten ebenfalls ausgeliefert sind. Alle Fluggäste aus dem voll besetzten Jumbo wollen so rasch als möglich nach Europa und Amerika befördert werden und das geht nicht so schnell. Also werden wir nach Stunden der Ungewissheit wie es weiter geht, in ein Luxushotel auf einer Anhöhe von Bombay geführt, wo wir uns etwas erholen können und uns an einem erstklassigen Buffet verpflegen dürfen. Franz und ich genießen die herrliche Aussicht über ganz Bombay aus unserer Suite. Mitten in der Nacht werden wir wieder aus dem Schlaf geläutet und zum Flughafen geführt. Jetzt geht es definitiv nach Europa zurück, wo uns der eisige Winter wieder in Empfang nimmt.

Indien ist kraftvoll und lebendig – Indien verändert! Wir sind voller Inspiration und voller Pläne für unsere geistig-spirituell orientierte Arbeit als Rückführungsleiter und Künstler und wir fühlen uns gefordert, am geistigen Umbruch unserer modernen Gesellschaft einen Beitrag zu leisten.

Alles Große beginnt im Kleinen – und das mit Begeisterung!

Das Zeitsiegel Waam: Verkleinert, vergrößert und sichtbar gemacht